Im Projekt „WelEx“ erarbeitet das IZRD eine umfangreiche E-Learning-Qualifizierung, die für Fachkräfte der (kommunalen) Jugendämter angeboten werden soll. Ziel ist es, innerhalb behördlicher Kinder- und Jugendhilfestrukturen Fachkräfte zu Weltanschauungs- und Extremismusbeauftragten (WelEx) weiterzubilden und sie dabei zu unterstützen, diese Zuständigkeit innerhalb behördlicher Strukturen zu etablieren und institutionell zu verankern.
Die Radikalisierungs- und Extremismusprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch Jugendämter werden maßgeblich und zunehmend mit Falllagen und Herausforderungen im Kontext von Radikalisierung und Extremismus konfrontiert, wenn diese den Kinder- und Jugendschutz und Fragen rund um Kindeswohlgefährdung mittelbar oder auch unmittelbar berühren. Somit sind die Prävention und Intervention von Radikalisierung und Extremismus auch zentrale Aufgabe der (kommunalen) Jugendämter und eng mit dem Kernauftrag des Kinder- und Jugendschutzes (nach SGB VIII) verwoben. Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, diesem spezifischen Auftrag in Form einer zentralen Zuständigkeit als WelEx-Beauftragte*r innerhalb der kommunalen Kinder und Jugendhilfe gerecht zu werden und die Jugendämter in der Qualifizierung und Implementierung dieses Auftrags und Handlungsfelds zu unterstützen.
Im ersten Schritt werden gemeinsam mit der Zielgruppe Bedarfe ausgelotet und fixiert. Die Ergebnisse dieser Bedarfserhebung stellen sicher, dass ein darauf aufbauendes E-Learning-Konzept den strukturellen und inhaltlichen Anforderungen der Zielgruppe gerecht wird und deren Bedarfe bereits zu Beginn der Konzeption und Umsetzung maßgeblich einbezieht. Erhebung und Auswertung der Bedarfe selbst werden dabei auf Basis wissenschaftlicher Standards der qualitativen Sozialforschung vorgenommen und münden in eine Ergebnisbericht.
Ein begleitender Fachbeirat zum Projekt stellt zudem Fachexpertisen aus Wissenschaft und Praxis zur Verfügung und bündelt diese mit Blick auf die Konzepte und Inhalte der Weiterbildung. Konzept und Inhalte werden somit kritisch beleuchtet und konstruktives Feedback zur kontinuierlichen Weiterentwicklung genutzt.
Durch die Unterstützung in der Auslotung von Finanzierungsmöglichkeiten und der strukturellen Verankerung eines*einer WelEx-Beauftragten leistet das Projekt zudem einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung der Radikalisierungs- und Extremismusprävention und -intervention im Kinder- und Jugendhilfebereich und unterstützt den Ausbau der Schnittstellen fachübergreifender Zusammenarbeit im Themenfeld.
Begleitender Fachbeirat
Mitglieder aus Wissenschaft und Praxis:
- Prof. Dr. Andreas Beelmann (Friedrich-Schiller-Universität Jena & Direktor KomRex)
- Leon A. Brandt (SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies)
- Noah Buhmann (Kompetenzstelle Eltern und Rechtsextremismus, Miteinander e.V.)
- Lisa Hempel (Fachstelle Rechtsextremismus und Familie, Lidice Haus – Jugendbildungsstätte Bremen)
- Prof. Dr. Heinz Kindler (Deutsches Jugendinstitut)
- Angelika Wunsch (Scientology-Krisenberatungsstelle, Zentrum Bayern, Familie und Soziales, Bayerisches Landesjugendamt)
Landesvertretungen:
Berlin:
Landeskommission Berlin gegen Gewalt, Senatsverwaltung für Inneres und Sport
Mecklenburg-Vorpommern:
Landeskoordinierungsstelle für Demokratie und Toleranz bei der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen:
Landesprogramm für Demokratie und Menschenrechte, Landespräventionsrat im Niedersächsisches Justizministerium
Sachsen-Anhalt:
Demokratie- und Engagementförderung, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Schleswig-Holstein:
Landesdemokratiezentrum beim Landespräventionsrat, Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport des Landes Schleswig-Holstein
Ebenfalls Teil des Fachbeirats ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Projektlaufzeit bis:
31.12.2026